Ich freue mich sehr, heute einen Gastbeitrag von Lukas von hobbyblogging.de präsentieren zu können. Lukas beschäftigt sich schon seit Jahren mit Smart Homes und hat sich in dieser Zeit ein Expertenwissen über die Automatisierung mit ioBroker angeeignet. In diesem Artikel wird er seine Erfahrungen teilen und Tipps geben, wie du ioBroker mit Alexa nutzem kannst, um dein Smart Home noch komfortabler zu steuern. Egal ob du bereits ein erfahrener Smart Home Nutzer bist oder dich gerade erst mit dem Thema beschäftigst, dieser Beitrag wird dir wertvolle Tipps und Einblicke geben, wie du dein Zuhause intelligenter und komfortabler gestalten kannst. Ich bin gespannt auf das Expertenwissen von Lukas und freue mich darauf, es mit dir zu teilen:
ioBroker mit Alexa steuern: Noch smarter
In der Welt des Smart Homes gibt es viel zu entdecken. Vernetzungen, Geräte, Automatisierungen. Doch manchmal stößt man auch an seine Grenzen, insbesondere wenn Hersteller manche Integrationen gar nicht vorsehen. Ein eigenes Smart Home System kann hierbei helfen, Grenzen aufzuweichen und die Möglichkeiten ins unendliche zu treiben. Gerade wer ein eigenes System wie ioBroker mit Alexa steuern möchte, wird wissen wovon ich spreche.
Wie man Amazons Alexa aufbohren kann
Von Haus aus unterstützt Amazons Sprachassistent bereits eine Menge Geräte. Jedoch kommt nicht jedes Gerät mit einer entsprechenden Unterstützung in dein Zuhause. Der Trick besteht nun darin, in seinem Smart Home einen Vermittler einzusetzen. Dieser Vermittler ist dazu da, um von Alexa zum jeweiligen Gerät zu übersetzen.
Du musst es dir vorstellen, als würden zwei Menschen am gleichen Ziel arbeiten, jedoch nicht die gleiche Sprache sprechen. Entweder muss man nun beiden Menschen die gleiche Sprache beibringen oder man setzt eine weitere Person ein, die in der Kommunikation übersetzt und vermittelt.
Da es bei Technik-Produkten ziemlich schwierig ist, deren Sprache zu verändern, braucht es hier zwingend einen Vermittler. Die meisten Hersteller sehen es nämlich nicht vor, neue Protokolle oder Übertragungsarten zu integrieren. Somit fällt die Möglichkeit zum „Erlernen einer neuen Sprache“ für diese Geräte schon mal grundlegend weg.
Um das ganze etwas technischer zu betrachten, lass mich kurz ein wenig ausholen.
Jeder Computer und jedes technische Gerät verfügt über einen Chip mit der jeweiligen Logik, die ihm vom Hersteller beigebracht wurde. Dieser Chip wird beim Herstellen des Geräts mit der jeweiligen Logik versehen und ist danach in der Regel nicht mehr änderbar. Zwar gibt es auch hier Ausnahmen, doch gerade bei Smart Home Geräten ist es in der Regel so, dass die Logik gewissermaßen festgesetzt ist.
In der Fachsprache bezeichnen wir das als ROM. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Read Only Memory, also einen Chip, der nur ein einziges Mal beschrieben werden kann. Das Beibringen einer neuen Sprache, also einem neuen Protokoll, erfordert jedoch oft die Änderung dieses Chips. In der Praxis gäbe es also nur die Möglichkeit den Chip zu verändern, einen neuen Chip einzusetzen oder einen Vermittler zu nutzen. Für einen neuen Chip fehlt jedoch die Logik des Herstellers. Diese wird – selbstverständlich – von außen abgeschottet, da sie den Kern des Systems bildet. Es ist sozusagen eines der gut gehüteten Geschäftsgeheimnisse.
Dazu dient ioBroker für Alexa
Die Rolle des Vermittlers übernimmt in diesem Szenario – und übrigens auch in meinem Smart Home – der ioBroker. Hierbei handelt es sich um eine freie und kostenlose Software, die im eigenen Smart Home eingesetzt werden kann. Im Gegensatz zu Herstellerlösungen, kann man sich sogar die Programmierung genau ansehen. Auf einem der größten Entwicklerportale ist der Quellcode öffentlich einsehbar und jeder darf am System mitarbeiten.
Alle Geräte des Smart Homes werden also in den ioBroker integriert, so dass übergreifende Automatisierungen und Logiken erstellt werden können. Auf diese Geräte lässt sich dann über eine einheitliche Schnittstelle zugreifen, so dass diese wiederum in Amazons Alexa integriert werden können.
Schlussendlich führt das dazu, dass Alexa immer ioBroker anspricht und um die Ausführung eines Befehls bittet. Der ioBroker bestätigt das, nachdem der Befehl entsprechend der eigenen Automatisierungen verarbeitet wurde. Bei Alexa hörst du dann wie gewohnt den entsprechenden Bestätigungston.
Äußerlich betrachtet erkennt man hierbei keinerlei Unterschiede zu anderen Geräten. Die Integration verläuft ebenfalls über die Alexa-App und auch die Befehle sind wie gewohnt nutzbar. Der große Benefit wird damit sehr deutlich, denn die Geräte sind von jeder Person ganz einfach bedienbar.
Bezieht man die Architektur des Smart Homes mit ein, so wird die neue Zentrale der ioBroker sein. Amazons Alexa hingegen ist eine Steuerungsmöglichkeit, ähnlich wie ein Smartphone oder Tablet. Das sorgt natürlich auch zeitgleich dafür, dass dir unterschiedliche Wege zur Steuerung deiner Geräte zur Verfügung stehen. Viele Enthusiasten nutzen zum Beispiel ein Tablet an der Wand und in anderen Räumen den Sprachassistenten. Es entstehen also viele Wege, wie du dein Zuhause steuern kannst.
Komplexere Vorgänge sind möglich
Natürlich ist es nicht so, dass sich nur einzelne Geräte schalten lassen. In meinem Smart Home verstecken sich beispielsweise viele unterschiedliche Automationen, die über einen virtuellen Schalter gesteuert werden können. Ein praktisches Beispiel hierfür ist die Funktion Kino.
Im ioBroker hinterlegt ist ein kompletter Ablauf für die Steuerung des Heimkinos. Zuerst müssen die Steckdosen mit Strom versorgt werden, im Anschluss daran beginnt das Smart Home mit dem Einschalten der Geräte.
Um die Funktion auch über das Tablet steuern zu können, gibt es einen Button. Er zeigt mir an, ob die Funktion aktuell ein- oder ausgeschaltet ist. Im Hintergrund gibt es einen sogenannten Datenpunkt. Er beinhaltet genau diese Information. Sobald dieser Datenpunkt verändert wird, beginnt ioBroker automatisch mit der Abarbeitung der von mir vordefinierten Regel.
Damit ich nun allerdings nicht jedes Mal aufs Tablet drücken muss, ist genau dieser Datenpunkt als Gerät in Alexa integriert. Sage ich nun „Alexa, schalte Kino ein“, kann ich meinen ioBroker mit Alexa steuern und so die vordefinierte Automatisierung starten.
Wie du sehen kannst, eröffnet das viele verschiedene Möglichkeiten, wie man den eigenen Sprachassistenten in seine individuelle Umgebung integrieren kann.
Nachträgliche Anpassungen
Wie du sicherlich auch weißt, verändert sich Smart Home im Laufe der Zeit. Automatisierungen müssen angepasst werden, neue Geräte kommen hinzu und alte Geräte wandern vielleicht in den Keller.
Bei Amazons Alexa ist das an sich kein Problem und lässt sich mit wenigen Handgriffen lösen. Allerdings sind Veränderungen manchmal sehr minimal, so dass man sich zwei Mal überlegt, ob man diese überhaupt in Angriff nehmen will.
Wenn du ioBroker mit Alexa steuern willst, dann wirst du sehen, dass genau diese Anpassungen sehr leicht umzusetzen sind. Nehmen wir als Beispiel hierfür wieder meine Funktion Kino. Ich möchte nun eine Lampe austauschen und diese beim Starten des Kinos einschalten. In meinem Szenario gehe ich also hin und verbinde meine Lampe mit ioBroker, so dass dieser Zugriff auf das Gerät hat. Im nächsten Schritt wird dann die Automatisierung so angepasst, dass sie genau meinem Wunsch entspricht.
Während des gesamten Veränderungsprozesses, bemerkt Alexa hiervon überhaupt nichts. Für Alexa ist weiterhin mein Datenpunkt der Ansprechpartner und die Logik dahinter wird vom ioBroker übernommen. Es besteht also keinerlei Handlungsbedarf in Alexa selbst, da die gesamte Magie gewissermaßen an anderer Stelle passiert.
Nebenbei bemerkt bietet das darüber hinaus noch den Vorteil, dass du Logiken und Automatisierungen direkt am Computer erstellen kannst. Du musst keine komplexen Sachverhalte versuchen in deinem Smartphone abzubilden. Das ist in vielen Fällen schon eine große Erleichterung, wenn man sich die Größenunterschiede zwischen einem Computer und einem Smartphone ansieht.
Vorsicht, Stolpersteine
Natürlich ist es in der Praxis so, dass jede Lösung auch Nachteile bieten kann. So ist es in diesem Fall zum Beispiel gerade für Laien nicht ganz so leicht, ioBroker in Betrieb zu nehmen und sich in diesem System zurecht zu finden.
Offen gesagt gehört hierzu eine Menge Zeit und auch viel Interesse. Denn während ein fertiges System einfach nur eingeschaltet werden muss, wirst du bei ioBroker viele Dinge selbst in die Hand nehmen. Und das beginnt schon bei der Installation.
Hierzu greifen viele Menschen in der Anfangszeit auf einen Raspberry Pi zurück. Er kann rund um die Uhr laufen, verbraucht nicht viel Strom und bietet genug Rechenleistung, um die Vermittlerrolle einzunehmen. Allerdings bist du hierbei dazu gezwungen, völlig selbstständig ein Betriebssystem zu installieren und ioBroker zu konfigurieren. Es gibt zwar sehr gute Anleitungen im Internet, aber der Antrieb muss von dir kommen.
Ich will damit nicht sagen, dass es ein unmögliches Projekt ist. Überhaupt nicht. Aber es ist eine andere Art von Smart Home als nur das Auspacken neuer Produkte.
Der große Benefit wird bei solch einer Lösung allerdings nicht nur darin liegen, im Smart Home mehr Freiheit zu haben. Der wohl größte Gewinn an der ganzen Sache ist, dass du deine eigenen Kenntnisse erweiterst und im Laufe deines Projekts auch ein viel besseres Verständnis von Technik und IT entwickelst. Denn wer selbst einmal ein System installiert hat, sieht die IT aus einem anderen Blickwinkel.
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