Das Leben mit der smarten Apple-Welt könnte so schön sein – wäre sie nicht ganz schön engstirnig. Apple HomeKit mag nämlich nur seinesgleichen: Produkte, die mit dem HomeKit-Logo versehen und entsprechend kompatibel sind. Möchtest du Produkte anderer Hersteller in dein smartes Apple-Universum integrieren, brauchst du Hilfe. Und die liefert dir die Homebridge. Erfahre hier, was Homebridge ist, was du mit ihr anstellen kannst und wann sie für dich die richtige Wahl ist.
Was ist eine Homebridge?
Homebridge ist eine Software, die du auf deinem Computer oder auch einem Raspberry Pi als Service installierst. Sie baut Brücken. Brücken zwischen HomeKit auf der einen Seite und Smarthome-Geräten von Drittanbietern auf der anderen Seite, beispielsweise einer Ring-Alarmanlage. Und das funktioniert nach diesem Prinzip:
- Ring und Apple HomeKit können nicht direkt miteinander kommunizieren.
- Die Homebridge spielt den Übersetzer zwischen beiden Stellen.
- Du installierst auf der Homebridge das Plugin für Ring. Dadurch können diese zwei Systeme miteinander kommunizieren. Die Homebridge übersetzt die Befehle so, dass Apple HomeKit sie versteht und gibt die entsprechenden Informationen weiter.
- Andersherum erhält die Homebridge wiederum Informationen aus HomeKit, die sie in die Sprache von Ring übersetzt.
So kannst du nahezu jedes beliebige Smarthome-Gerät in HomeKit integrieren, sofern es ein geeignetes Plugin für Homebridge gibt.
Die Homebridge-Plugins: über 2.000 Möglichkeiten
Was ursprünglich als kleines, freies Projekt begann, bietet inzwischen fantastische Möglichkeiten: Mehr als 2.000 Homebridge-Plugins stehen zur Verfügung, um deine smarten Geräte in HomeKit einzubinden. Darunter finden sich beispielsweise Erweiterungen für die Anbindung an Geräte von:
- Google Nest
- Netatmo
- IKEA
- SONOS
- Philips Hue
- Tesla
- Xiaomi
Mithilfe der Homematic-Homebridge kannst du deine gesamte Homematic-Installation über Apple HomeKit steuern. Oder du verbindest Apple HomeKit über die Homebridge mit Alexa und ermöglichst so die Sprachsteuerung neben Siri auch mit Amazons Alexa.
Zugegeben: Die vielen Plugins unterscheiden sich in ihrer Qualität. Denn während manche Hersteller großen Wert auf sauber programmierte und zuverlässig laufende Plugins legen, finden sich im Fundus der Homebridge-Plugins auch Eigenentwicklungen von Privatpersonen, die damit lediglich ihr eigenes Problem lösen wollten. Dennoch: Im Zweifelsfall ist eine mittelmäßige Lösung immer noch besser als gar keine.
Homebridge installieren: tricky, aber machbar
In einer Hinsicht müssen wir dich enttäuschen: So ganz ohne eigenen Einsatz geht es nicht. Denn ein simples Installationspack, das sich selbst installiert, gibt es nicht. Unter Linux erfolgt die Installation von Homebridge über die Kommandozeile. Bei anderen Systemen kannst du fertige Images verwenden, die du lediglich überspielen musst. Für die Installation auf einem Raspberry Pi lassen sich sogenannte Docker-Container mit dem Image nutzen.
Je nach Betriebssystem kann es also sogar recht einfach sein, Homebridge zu installieren. Kompatibel ist die Software unter anderem mit macOS, Raspberry Pi OS, Windows 10, Linux und Docker. Genaue Anleitungen für die Installation findest du im Homebridge-Wiki.
Eines muss dir klar sein
Löst Matter Homebridge ab?
Der noch junge Standard Matter könnte Homebridge den Rang ablaufen. Die gemeinsame Entwicklung einiger der marktführenden Unternehmen im Smarthome-Bereich hat das Potenzial, Geräte unterschiedlichster Hersteller untereinander zu verbinden. Aktuell hat Homebridge aber noch seine Daseinsberechtigung. Denn der Matter-Standard unterstützt bislang nur einige Gerätetypen.
Homebridge, ioBroker, OpenHAB: Was eignet sich für mich?
Möchtest du Smarthome-Geräte von Drittanbietern an das Apple HomeKit anbinden, haben wir neben Homebridge mit ioBroker und OpenHAB zwei weitere heiße Eisen im Feuer. Um zu entscheiden, welche Variante besser zu dir passt, musst du dir deren Eigenschaften vor Augen halten:
Homebridge | ioBroker/OpenHAB | |
HomeKit-Zentrale | Bereits vorhandenes Apple-Gerät als HomeKit-Zentrale, z. B. ein iPad oder ein Apple-TV | Keine HomeKit-Zentrale erforderlich, ioBroker oder OpenHAB dienen als Zentrale |
Eignet sich für | Integration von fremden Smarthome-Geräten in Apple HomeKit; ohne HomeKit macht Einsatz von Homebridge keinen Sinn | Zentrale Verwaltung aller HomeKit-Komponenten und Geräte von Fremdanbietern sowie Erstellung von Routinen mit allen Komponenten in einer App; kann auch ohne HomeKit genutzt werden |
Vorteile | Schnelles, schlankes System, das du individuell nach deinen Möglichkeiten gestalten kannst | Komplette Verwaltung in einer App, dafür aber auch umfangreicheres und mitunter unübersichtlicheres System |
Überlege dir gut, welches System für deine Situation am besten passt. Ein späterer Wechsel ist zwar möglich und gerade zwischen Homebridge und ioBroker aufgrund derselben Basis durchaus machbar. Der Aufwand dafür kann aber enorm sein, wenn du viele Geräte und Automatisierungen nutzt.
Fazit: einfache Anbindung deiner Geräte an dein HomeKit-Smarthome
Homebridge ermöglicht dir, all deine Smarthome-Geräte in Apple HomeKit zu vereinen. So kannst du sie beliebig für Routinen nutzen und ersparst es dir, sie manuell in gesonderten Apps steuern zu müssen. Mit dem Homemanager gibt es inzwischen eine angenehm und intuitiv zu bedienende App für Apple-Smartphones und -Tablets. Auch in Zukunft wird Homebridge vorerst noch einen wichtigen Bestandteil des Apple-Universums ausmachen.
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